© by Dirk Hübner (Hübi)

 
 
 
Die Restaurations-Story eines 67er Chevy El Camino.
© Story erlebt und geschrieben von Kai

 

Gekauft habe ich den Camino 1993 für 7000,- DM bei einem KÄFER Händler in Schwerte (bei Düsseldorf).

Bis dato hatte ich noch überhaupt keine Ahnung von amerikanischen Fahrzeugen und mir war auch nicht klar auf was ich mich eingelassen habe. Ich dachte, in einem halben Jahr oder so kriege ich den Wagen schon wieder hin.  :o)

Finanziell war ich damals schlecht drauf. Kosten durfte die Restauration natürlich so gut wie nix. Eine Garage zum schrauben hatte ich bis dato auch noch nicht. Alles in Allem also eine typische Ami - Fan Situation.   :o)

 

Die Fotos hier wurden auf dem Hof des KÄFER Händlers gemacht

Der Händler hatte das Fahrzeug 3 Jahre im Hof herumstehen und da zu dem Zeitpunkt sämtliche Dichtungen original waren, (also schlappe 26 Jahre alt) war innen alles vermodert und feucht. Die 3 Jahre Deutschland haben dem Wagen mehr zugesetzt als die 24 Jahre USA. Die Karosserie war auf den ersten Blick fast rostfrei. Der Motor sprang zwar an aber lief sehr schlecht...

Nachdem ich das gute Stück bei mir zu Hause hatte, riß ich erst einmal innen die Nassen "Sachen" raus. (Sitze, Teppich...einfach alles..) Da stand das Wasser fast 1 cm hoch. Das positive: Er ist wasserdicht, es läuft (fast) nix raus :o).

Nur ein kleines Loch mußte zuschweißt werden. Ansonsten schliff ich alles mit der Flex und Schmirgelpapier blank. Wie ich danach immer ausgesehen habe brauch ich ja wohl nicht zu erzählen. (Braun auch ohne Sonne!!!) Dann habe ich alles mit Rostprimer und Rostschutzgrund gestrichen, eine Dämmung und Teppich verlegt. Das Armaturenbrett inkl. sämtlicher Schalter zerlegte ich auch in seine Einzelteile und brachte die Kontakte alle wieder in Ordnung.

Oha, Scheibenrahmenkaries ...

Nachdem ich die Scheibe ausgebaut hatte fand ich noch ein einige Rostlöcher welche ich zuschweißte und weil man nun so gut an die Oberseite des Armaturenbrettes hinkam bezog ich dieses auch gleich noch mit schwarzem Leder. Die Scheibe klebte ich mit dem falschen Kleber ein und stellte dann nach ca. einem halben Jahr wieder fest, daß dieser nicht den gewünschten Erfolg (Aushärtung und Stabilität) brachte. Also Scheibe wieder rausbauen, den Kleber entfernen (Sch..ß Job) und wieder einkleben.Parallel machte ich mich auch am Motor (327cui) zu schaffen. Dazu mußte ich ihn natürlich erst mal ausbauen. Das Ausbauen war für mich ein riesen Problem, da ich in meiner Garage kaum Platz hatte und vor allem war ich alleine.

Den Motor reinigte ich erst einmal mit Benzin und entfernte die verhärteten Ölreste. Die waren mittlerweile so groß wie Holzkohlebriketts. Da die Laufflächen der Zylinder gut aussahen, dichtete ich den Motor nur wieder ab, lackierte ihn, schraubte verchromte Ventildeckel drauf und baute das gute Stück wieder ein. Vor dem Einbau habe ich den Motorraum auch auf Vordermann gebracht. Aber blöderweise wollte die Maschine irgendwie nicht richtig laufen.

Kai wartet darauf das sich der Wagen mal wieder von allein aufbaut...

Darum verpaßte ich ihm eine neue Edelbrook - Ansaugspinne. Diese verbesserte ich aber vorher noch, indem die Kanäle glättete und aufschliff damit das Gemisch nicht so oft gegen irgendwelche Kanten und unsaubere Übergänge rempelt. aua.... hupsa..  :o)

Der alte ausgeleierte und undichte Vergaser war nicht mehr richtig in den Gang zu kriegen. Nachdem ich einen gebrauchten Holley Vergaser gekauft hatte und der Motor immer noch nicht wollte brachte ich den Wagen zu einem Spezialisten. Der baute dann erst mal einen 600er Edelbrook Vergaser, eine elektrische Benzinpumpe und eine Hochleistungszündanlage ein. Nachdem er den Motor richtig einstellt hatte, lief der Wagen wie neu. Er meinte, der Wagen hat eine Kompression wie ein Neuwagen.  

Ach ja, eine Pritsche hat der Wagen ja auch. Die entrostete ich ebenfalls, strich sie mit Rostprimer und Rostschutzgrund. Die Beulen in den Radlaufkästen dengelte ich heraus und verspachtelte sie. Ich habe vor, die Ladefläche mit Holz (Rotbuche) auszukleiden.Die Karosserie hatte fast keine Beulen und kein Rost so das ich hier nur ein wenig spachteln mußte und nach einer Fillerschicht konnte der Lack (maritimblau von Mercedes Benz) drauf.

Da der Wagen nach der Lackierung gleich in die Trockenkammer kam und dort “übernachtete" ist die Lackierung sehr gut geworden. Im letzten Jahr bin ich leider kaum dazu gekommen mich um mein Wagen weiter zu kümmern. Ich hatte schon fast die Lust verloren an dem Camino zu schrauben. Doch dann kam der Tag, an dem ich mich doch wieder mal hinter das Lenkrad setzte, den Wagen anschmiß und eine Runde im Industriegebiet drehte:    :o)) freu boaa eyy.... (huiuiuiui...)

Der Oldie beschleunigte so, daß der (nur provisorisch befestigte) Sitz aus der Verankerung riß. Seit dem hat mich das El Camino-Fieber wieder. (es geht doch nichts über V8 Power....)

Bei der Testfahrt stellte ich fest, dass das Geschoß auch gut gebremst werden muß. Darum habe ich mir jetzt die Bremsen vorgenommen. Das Fahrwerk braucht auch noch eine Verbesserung. Einen "neuen" Kühler habe ich mir inzwischen auch schon besorgt weil der alte undicht geworden ist. Was ich noch dringend benötige sind Sitze. Ich spielte schon mit dem Gedanken eine Sitzbank einzubauen jedoch gibt das nur wieder unnötige Probleme mit der Mittelkonsole und dem Automatikschalthebel. Die Türverkleidungen lasse ich gerade mit blauen Stoff, passend zur Lackierung, überziehen.

 

Ach ja, der Wagen hatte mal einen Neupreis von 2.694,- $ (Liste) Das waren noch Preise!!

Und insgesamt wurden 1967 exakt 25382 Stück gebaut. In Deutschland weiß ich von  drei  ´67er  Chevy El Caminos. Ich habe mal gehört, dass es hier anscheinend 5 Stück gibt. Ab dem Baujahr 1968 findet man noch wesentlich mehr ... 

 
 
 

Passend dazu ein paar Videos ...